Kirche, Friedhöfe, Sühnekreuz Possendorf

Kirche, Friedhöfe, Sühnekreuz im Ortsteil Possendorf, Kirchgasse/Hauptstraße
 
Die Kirche in ihrer jetzigen Form entstand 1595/96. 2 Inschrifttafeln über den Eingängen informieren über den Bauherrn und den Bauausführenden. Der Turm wurde 1885 nach den Plänen des Architekten und Baumeisters Traugott Ernst Sommerschuh umgebaut. Mit seinen 57 m Höhe ist er der höchste Kirchturm im ehemaligen Kirchenbezirk Dippoldiswalde. Er ist weithin sichtbar und sollte auch von den damals eingepfarrten Dörfern erkennbar sein (Babisnau, Bärenklause, Börnchen, Brösgen, Hänichen, Kleba, Kleincarsdorf, Quohren, Rippien, Theisewitz, Welschhufe, Wendischkarsdorf, Wilmsdorf).

Nach der umfassenden Restaurierung der Kirche 2010/11 ist ein heller, vom Licht durchfluteter Innenraum entstanden. Das dritte Fenster im Altarraum wurde freigelegt und nach einem Entwurf des bekannten Malers Christoph Wetzel, der auch die Deckenbilder der neuen Dresdner Frauenkirche gemalt hat, gestaltet. Es stellt einen interessanten Kontrast zur alten Ausstattung der Kirche dar: zu den anderen beiden Buntglasfenstern im Altarraum, dem Kreuzgewölbe mit den Schlusssteinen und den zahlreichen farbigen Symbolen, dem Taufstein von 1542, dem lebensgroßen Kruzifix mit Rosshaarperücke, der denkmalgeschützten Orgel von 1882 und dem ältesten noch erhaltenen Epitaph der Brigitta Schütz geb. von Alnpeck aus Deißwitz [Theisewitz] von 1623, welches 2011 restauriert wurde.

Eine Besichtigung der Kirche sowie eine Turmbesteigung außerhalb von Gottesdiensten und Veranstaltungen kann jederzeit mit dem Pfarramt vereinbart werden. Informationen zur Kirchengeschichte liegen im Pfarramt und der Kirche aus und sind auf der Homepage der Ev.-Luth. Kirche Possendorf zu finden.

Auf dem unmittelbar an der Kirche gelegenen Friedhof befinden sich noch einige alte Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert, deren Aufschriften aber kaum noch lesbar sind. Zwei Stelen vor der Kirche erinnern an die Gefallenen der Weltkriege. Der Friedhof wurde 1763 nach Süden erweitert. Da dieser zusätzliche Platz nach knapp 100 Jahren auch nicht mehr ausreichte, wurde 1859 auf der anderen Straßenseite der Neue Friedhof eingerichtet. Hier sind die Grabstätten des Architekten und Baumeisters Traugott Ernst Sommerschuh, der Possendorfer Baumeister Arthur Schöne und Paul Haupt, des Malers Curt Querner und mehrere Kriegsgräber zu finden. Die Friedhofskapelle wurde 1935 nach dem Entwurf des Architekten Walther Türcke gebaut. Vorher wurde für Trauerfeiern die alte Leichenhalle am Kirchturm genutzt (1998 – 2000 bei der Turmsanierung abgerissen).

Vor der Friedhofsmauer des alten Friedhofs steht ein Sühnekreuz. Es ist nicht sein ursprünglicher Standort. Straßenerweiterungen an der heutigen B170 erforderten die Umsetzung. Von der ursprünglichen Gestaltung ist nur wenig zu erkennen. Zu vermuten ist ein eingeritztes Schwert, die Buchstaben blieben bis jetzt ungedeutet. Sein Alter wird auf wenigstens 650 Jahre geschätzt.