Ortsteil Rippien

Ortsteil Rippien

Politische Entwicklung

Sorbische Gründung
1295 Erste urkundliche Erwähnung als „Rypin“
1972 Eingemeindung von Hänichen
1994 Eingemeindung nach Possendorf

Lage, Besiedlung und Bevölkerung:

Rippien liegt auf dem auslaufenden Kamm des Gohlig. Die ursprüngliche Siedlungsform als sorbischer Rundling ist am Dorfplatz noch zu erkennen. Das Bauerndorf entwickelte sich nach 1850 durch den Steinkohlenbergbau (1834 390 Einwohner, 1890 803 Einwohner) zunehmend zu einer Ansiedlung von Bergarbeiterfamilien. Der Dorfplatz wurde mehrmals umgestaltet (u. a. Dorfteich zugeschüttet, Sommerschuh-Denkmal gesetzt, 1918 drei Gedenkbäume (Eichen) gepflanzt, Spielplatz eingerichtet). Zu Traugott Ernst Sommerschuh: Geboren 1844 in Rippien als Sohn eines Maurers, Architekt und Baumeister (mit Gustav Adolph Rumpel Architekturbüro in Dresden von 1873 - 1901). Das Oberteil des Possendorfer Kirchturmes wurde 1885 nach seinem Entwurf errichtet. Sommerschuh war unverheiratet und kinderlos. Seinem Heimatdorf Rippien vermachte er einen großen Teil des Vermögens (Sommerschuh-Stiftung 1904).
 
Auszug aus der Kulturgeschichte von Rippien

  • 1295 erste urkundliche Erwähnung als Rypin
  • 1430 Bischöfliches Stift (Stiftsgut) gegründet
  • 1600 erste Landesvermessung im Kurstaat Sachsen; Rippiener Steinbruch auf Oeder-Karte nahe Alt-Welschhufe eingezeichnet
  • 1764 Kirchschullehrer eingestellt (Vorgesetzter Possendorfer Pfarrer)
  • 1828 Meridiansäule am Nordrand des Ortes aufgestellt (Wilh. Gottlieb Lohrmann)
  • 1838 Erlass der Landgemeindeordnung (Selbstverwaltung der Gemeinden)
  • 1844 Dorfbrand, 18 Gebäude eingeäschert, sofortiger Wiederaufbau
  • 1844 Gasthofpächter Baum richtet für sonntags Bierausschank auf dem Gohlig ein
  • 1846 Einweihung des wieder aufgebauten Schulhauses
  • 1850 Beginn des Abteufens des „Beharrlichkeitsschachtes“
  • 1851 Gemeinheitsteilungen Gemeindegrundstücke
  • 1860 Inbetriebnahme der Ziegelei an der Nöthnitzer Straße, 1914 geschlossen
  • 1871 Einweihung der unteren Schule
  • 1889 Gründung der Rippiener Ortsgruppe des „Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz“
  • 1904 Einweihung des Denkmals für Traugott Ernst Sommerschuh (1. September)
  • 1905/06 Stilllegung der Schächte des Hänichener Steinkohlenbauvereins
  • 1905 T. E. Sommerschuh in Räcknitz (Dresden) verstorben, beerdigt in Possendorf
  • 1905 Pflanzung einer Linde anlässlich des 100. Todestages von Schiller
  • 1907 Eröffnung der Tischfabrik Robert Stephan & Söhne
  • 1908 Anschluss des Gemeindeamtes an das Fernsprechnetz
  • 1913 Gründung der Unterhaltungsgenossenschaft für den Nickernbach (Geberbach)
  • 1948 Brand der Tischfabrik, Wiederaufbau; ab 1972 -1990 „VEB Tischfabrik Rippien“
  • 1948 Bildung eines Schulkombinates mit Hänichen (Mehrstufigkeit der Schulen beseitigt)
  • 1950 endgültige Zusammenlegung beider Schulen
  • 1956 Umsetzung des Betsäulenkopfes von 1602 vom Fundort Gohlig neben die Schillerlinde
  • 1958 Umgemeindung der „Hornschänke“ von Golberode nach Rippien
  • 1971 Vereinigung der „Schule Rippien-Hänichen“ mit der „Hans-Grundig-Schule“ Possendorf zu einem Schulkombinat
  • 1994 Eingemeindung von Rippien nach Possendorf
  • 1995 Feiern zum 700-jährigen Ortsjubiläum
  • 1999 Zusammenlegung der Gemeinden Possendorf und Bannewitz
  • 2020 - 725 Jahre Rippien - wurde aufgrund der aktuellen Lage verschoben ins Jahr 2021
      
    Literatur:
    Geschichte der Gemeinden Rippien und Hänichen, Herausgeber Gemeinde Possendorf, 1997
    Digitales Historisches Ortsverzeichnis, 2006
    Werte unserer Heimat, Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal, 1973, S 77 ff.
    Festschriften: Schul- und Heimatfest Rippien 1955 und 700 Jahre Rippien 1995