Obermühle Bannewitz

Die erste Erwähnung der Obermühle Bannewitz geht auf das Jahr 1564 zurück. Erbauer der an einem Berghang gelegenen Mühle war Bendix Weise (auch Weyle). Für den Mühlenbetrieb in Hanglage war eine aufwändige Wasserführung erforderlich. Das Wasser wurde in Höhe der heutigen August-Bebel Straße vom Nöthnitzbach abgezweigt und am Hang möglicherweise mit Hilfe eines hölzernen Gerinnes in einen Staugraben geleitet. Die Anlage eines Mühlteiches war wegen der Hanglage nicht möglich. Das Mühlengebäude stand talwärts im rechten Winkel zum Staugraben.

 

Nach vielen Besitzerwechseln im Laufe der Jahrhunderte wurde die Obermühle um 1872 von Johann Benjamin Butter erworben. Er war auch Erbauer und Besitzer des Gasthofes Bannewitz.  Vermutlich war zu dieser Zeit der Mühlenbetrieb bereits eingestellt. Grund dafür soll der Steinkohleabbau sein, der um 1850 begonnen hatte. Dadurch floss Grundwasser in die Schächte ab und der Nöthnitzbach führte zu wenig Wasser für den Mühlenbetrieb.

Im Jahr 1873 wurde das Mühlenwerk ausgebaut. Danach wurde das Gebäude zum Wohnhaus umgebaut. So wurde es bis Anfang 1990er Jahre genutzt um dann wegen Baufälligkeit abgerissen zu werden.

 

Heute steht noch ein weiteres Gebäude auf dem ehemaligen Grundstück der Obermühle Bannewitz, das als Wohnhaus genutzt wird. Seine ursprüngliche Bestimmung auf dem Mühlengrundstück kann nur vermutet werden. Seine tiefen Kellerräume mit einer Deckenhöhe bis 3m deuten darauf hin, dass es in früheren Zeiten auch als Mühle genutzt wurde.

Der Grundstücksteil mit dem Gebäude wurde 1885 einschließlich des Staugrabens vom unteren Teil des Mühlengrundstückes abgetrennt. Besitzer wurde der Handelsgärtner Albin Oskar Hugh. Dessen Grab befindet sich noch auf dem Bannewitzer Friedhof. Die Gärtnerei auf diesem Grundstück, die auch Teile des heutigen Bürgerparkes umfasste, wurde bis in die 1960er Jahre betrieben.

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Günter Hausmann

20.02.2023