Brauerei Nöthnitz

Brauerei Nöthnitz
 
Die Gründung der Brauerei Nöthnitz im Jahr 1619 geht auf den damaligen Besitzer des Rittergutes Nöthnitz Dr. (dottore) Joachim Ziegler zurück. In Verbindung damit wurde auch die „Herrschaftliche Schänke“ in Nöthnitz gebaut.
Zu der Zeit wurde auch erstmals das Braurecht erteilt, das mehrfach erneuert wurde. So auch mit Herzoglichem Dekret vom 5.9.1634.
 
 
Bild 1: Brauerei Nöthnitz um 1900
Neben der „Herrschaftlichen Schänke“ in Nöthnitz gehörte auch die „Bruchschänke“ in Welschhufe (Gebäudekomplex wurde 2012 abgebrochen) den wechselnden Besitzern des Rittergutes Nöthnitz. Auch dort wurde vorzugsweise Nöthnitzer Bier ausgeschenkt.
Von 1876 bis 1890 gab es auf der Landhausstraße 3 in Dresden, in der Nähe der Frauenkirche, eine „Nöthnitzer Bierhalle“. Das Haus war im Besitz der Familie von Finck.
 
 
Es gab „Böhmisches Bier“ aber auch Bier nach Münchner Brauart aus Nöthnitz. Auch Brandwein wurde in Nöthnitz destilliert.
Unter dem Namen Alo-Bräu wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von der „Freiherrlichen von Finckschen Dampfbrauerei“ ein alkoholfreies Bier angeboten.
In der Fachzeitschrift für Glasindustrielle heißt es 1907 dazu:
 
 „In Dresden hat das neue Bier sowohl bei Biertrinkern als auch bei Abstinenten, besonders aber in Familien, schon viele Liebhaber gefunden und ist auch schon auf einigen Glashütten mit Erfolg eingeführt worden. Manche dieser Glashütten haben sogar den freilich nicht sehr erheblichen Preisunterschied zwischen Lagerbier und dem Alo-Bräu auf ihre Rechnung übernommen, um ihren Arbeitern dadurch zu ermöglichen, das erfrischende und vor allen Dingen kräftige Bier als Haustrunk anzuschaffen. Es ist gerade den Glasfabriken besonders zu empfehlen, ihre Glasmacher auf das neue Bier aufmerksam zu machen und es selbst in ihren Kantinen einzuführen.“ 
 
Soweit bekannt, existierte die Nöthnitzer Brauerei bis 1914.
 
Ab den 50er Jahren wurde das Grundstück von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) als Reparaturstützpunkt genutzt.
 
 
Günter Hausmann
10.8.2022